A03 - Architektonisch-entwerferische Konzepte für adaptive Räume

A: Entwurfs- und Planungsmethodik

Wie verändert sich das Entwerfen, wenn Adaptivität in der Architektur als gemeinsame Entwicklung von Technologien, Räumen, sozialen Handlungskonzepten und ästhetischen Erfahrungen betrachtet wird?

00:22

Förderphase II

Aus architektonischer Sicht reflektiert A03 die Forschungen des SFB 1244, untersucht die sozialen, kulturellen und ästhetischen Dimensionen adaptiver Architektur und projiziert diese in gesellschaftliche Kontexte. Damit übernimmt das Teilprojekt eine wichtige kritische wie kreative Funktion: Nicht nur werden technologische Entwicklungen im Kontext der gebauten Umwelt und ihrer Lebewesen diskutiert, sie werden zudem in die Zukunft gedacht und zugespitzt. Gleichzeitig zielt A03 auf eine, durch die technologischen Entwicklungen notwendige, Aktualisierung und Neudefinition architektonischer Konzeptionen und Rollen: von Gebäuden, Architekt*innen und Bewohner*innen. 

Am Konzept der Environments, das auf Kunst- und Architekturtendenzen der sechziger Jahre zurückgeht, untersucht A03 Adaptivität in der Architektur als Kontinuität und Interdependenz von räumlichen, technologischen, sozialen und kulturellen Dimensionen. Über disziplinäre Grenzen hinweg dienen Environments demnach zur Bestimmung neuartiger materialer und symbolischer Zusammenhänge, in denen Adaption ganzheitlich, das heißt, technologisch, sozial und ästhetisch zu begreifen ist. Die Forschung von A03 berücksichtigt unterschiedliche Perspektiven und Akteur*innen, um zentrale Fragen nach Kommunikation, Interaktion und Gestaltung zu beantworten. Übergeordnetes Ziel ist es, gesellschaftlich relevante Aspekte einer offenen Adaptionsentwicklung zu untersuchen. Daraus ergeben sich drei wissenschaftliche Forschungsfragen für das Teilprojekt A03:

  • Wie wirken sich adaptive Räume hinsichtlich Ortes, Zeit, Nutzung und Wahrnehmung auf Bewohner*innen aus?
  • Welche wichtigen Konsequenzen können für Entwurf und Gestaltung abgeleitet werden?
  • Wie lässt sich Adaption als Kulturtechnik beschreiben?

Zur Beantwortung dieser Fragen werden praktische Analysen des Demonstrator-Hochhauses durchgeführt sowie entwerferische Adaptionsszenarien erarbeitet, um neue Impulse für weitere Entwicklungen im SFB 1244 zu geben und zu bekommen. Das Potenzial des Adaptiven für die Architektur und für ihre Bewohner*innen untersucht das Teilprojekt und etabliert folgerichtig einen adaptiven Entwurfsansatz. Dieser wirkt sich maßgeblich auf die Entwicklung von Entwurfsverfahren (A02) und Planungsprozessen (A01) aus.

Die architektonisch konzeptionelle Arbeit in A03 vervollständigt die Forschung zu adaptiven Strukturen um architektonische, soziokulturelle und entwerferische Dimensionen. Sie trägt dazu bei, dass der SFB 1244 nahe an der Gesellschaft und ihrer gebauten Umwelt arbeitet.

Teilprojektleiter:innen

  • Prof. Dr.-Ing. Mona Mahall, Professorin für Architektur und Kunst, Studiengang Architektur
  • Prof. Dr.-Ing. Asli Serbest, Professorin für Temporäre Bauten, Fachbereich Kunst und Design

Förerphase I

Ziel ist es, grundlegende architektonische Paradigmen und Begriffe im Verhältnis zu den technischen Entwicklungen des SFB 1244 zu diskutieren und das technologische Projekt im Kontext architektonischer Entwurfskultur zu reflektieren. Die Architektur erarbeitet Entwürfe ganzheitlich und nicht deterministisch. Sie integriert soziale, ökonomische, technische, ästhetische und künstlerische Aspekte in einer wertenden Position auf Basis von Entwurfsprozessen. Aus dieser Haltung ergibt sich das reflexive und projektive Potential der Architektur, Adaptivität über enge Disziplingrenzen hinweg zu verhandeln.

Umgekehrt stellen adaptive Strukturen grundlegende Positionen der Architektur in Frage. Daraus ergeben sich folgende wissenschaftliche Fragestellungen für das Teilprojekt A03:

  • Wie kann das überkommene Konzept des Gebäudes als architektonisches Objekt und abgeschlossene Einheit in Zusammenhang mit dem Konzept der Adaptivität typologisch neu gedacht und neu formuliert werden?
  • Wie verändert sich mit der steigenden technischen Komplexität die Rolle der entwerfenden Architekten, die nicht nur auf interdisziplinäre Zusammenarbeit, sondern auch auf neue Methoden angewiesen sind?
  • Wie muss das Konzept der Nutzer, die ein Produkt oder einen Raum des Ultraleichtbaus wahrnehmen, nutzen, bewohnen oder durch Interaktion mitgestalten, verändert werden?

Das architektonische Gebäude als eine abgeschlossene Einheit soll durch das Konzept des architektonischen Environments ersetzt werden. Es gilt, einen typologischen Ansatz in der Architektur zu revidieren und ein neues Denkmodell zum Entwurf zu entwickeln. Das architektonische Environment ist mehr als ein Funktionsraum und eine ästhetische Situation in Echtzeit. Es impliziert Nutzer, die interagieren und die sich durch aktive Steuerungsvorgänge der Adaptivität sowie passive Verhaltensweisen beteiligen. Das architektonische Environment reagiert auf Nutzer, die umgekehrt das Environment als „Handlungskatalysator“ wahrnehmen können.

In der komplexen Relation zwischen Nutzern und Environment geht es auch um veränderte ästhetische Wahrnehmungen und um räumliche Qualitäten, die zu reflektieren sind. Es ist zu diskutieren, inwieweit das architektonische Environment erst durch die Beteiligung der Nutzer als funktions- bzw. aktionsfähig erscheint. Indem es das Vorgehen bei architektonischen Entwürfen untersucht, fungiert das Teilprojekt A03 als Vermittler im SFB.

 

Teilprojektleiter:innen

  • Prof. Dr.-Ing. Mona Mahall, Professorin für Architektur und Kunst, Studiengang Architektur
  • Prof. Dr.-Ing. Asli Serbest, Professorin für Temporäre Bauten, Fachbereich Kunst und Design

Ansprechpersonen

Dieses Bild zeigt Hisham El-Hitami

Hisham El-Hitami

M.Sc.

Doktorand

Dieses Bild zeigt Marie Ulber

Marie Ulber

Ph.D.

Postdoktorandin

Zum Seitenanfang